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Die magischen, weißen Nächte der Trolle und Elfen
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Die magischen, weißen Nächte der Trolle und Elfen

Am Morgen, auf dem Weg zur Arbeit strahlt die Sonne – am Abend, kurz vor dem zu Bett gehen ist es immer noch ein bisschen hell. Wie in jedem Jahr wird auch in dieses Mal wieder zwischen dem 20. und dem 22. Juni die kürzeste Nacht und der längste Tag des Jahres sein, was in vielen Kulturen ein Anlass zu Festen und ausgelassenen Feiern ist. Doch auch in Deutschland kann die Mittsommernacht ein schönes Erlebnis sein.

Der astronomische Sommer

Die Sonnenwende ist ein besonderes astronomisches Schauspiel, denn sie markiert den einzigen Zeitpunkt im Jahr, an dem die Sonne ihren Höchststand erreicht. Genau am 21. Juni 2014 um 12:51 Uhr wird die Sonne den höchsten Punkt am Himmel für das ganze Jahr in Deutschland erreichen. Danach sinkt der tägliche Höhepunkt jeden Tag ein wenig, bis zur Wintersonnenwende, die ebenfalls immer um den 21. oder 22. Dezember liegt. Aus der Sicht der Astronomen ist die Sommersonnenwende der Beginn des astronomischen Sommers.

Während die Sommersonnenwende unser alltägliches Leben in Deutschland nur wenig beeinflusst, führt sie in skandinavischen und baltischen Ländern dazu, dass die Sonne über einige Tage überhaupt nicht mehr untergeht. Zum Beispiel in Schweden, Finnland oder Norwegen gibt es daher keine langen Tage und kurzen Nächte wie in Deutschland, sondern sehr lange Tage und gar keine Nächte. Diese besonders helle Zeit des Jahres versuchen die Menschen dort sinnvoll zu nutzen und Veranstalten dabei viele traditionsreiche Kulturereignisse.

Tanzende Trolle und Elfen

Blumen-pfluecken

In Skandinavien und den baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland sind die Tage der Sommersonnenwende von einer tiefen Mystik und religiöser Verehrung umgeben. Hier werden die sogenannten „weißen Nächte“ von einem rauschenden Mittsommerfest begleitet, das je nach Härte des vorangegangenen Winters mal mehr und mal weniger heftig gefeiert wird. Verschiedene Religionsgemeinschaften nutzen die lange Nacht dazu, ein großes Feuer zu entzünden, um damit der spirituell verehrten Sonne zu huldigen.

In Schweden wird der Midsommar mit einer geschmückten Maistange – die ähnlich dem deutschen Maibaum ist – sowie bunten Kleidern und Blumenschmuck begangen. Die Kinder und Frauen kleiden sich in Stoffen mit Blumenmuster, die Männer tragen Trachten. Gegessen werden dazu lokale Speisen wie Knäckebrot, Hering oder Schnittlauch. Das Midsommar Fest in Schweden wird von einer ganz besonderen Magie umgeben: Laut alter Sagen tanzen in der Mittsommernacht Trolle und Elfen durch die sonst finsteren Tannenwälder und der magische Morgentau der weißen Nacht kann kranke Menschen und Tiere heilen. Doch nicht nur wunderheilende Kräfte werden der Mittsommernacht nachgesagt: Auch der Liebe hilft sie auf die Sprünge, wenn die unverheirateten Mädchen sieben Sorten wilder Blumen in der Nacht unter ihr Kopfkissen legen und ihnen dann ihr zukünftiger Ehemann im Traum erscheint.

In Lettland wird die Sonnenwende ein paar Tage später gefeiert: Vom 23. Bis zum 24. Juni wird Jāņi, der Johannestag, begangen. Er ist der beliebteste Feiertag in Lettland woraus sich auch der in Lettland sehr häufig anzutreffende Name Jānis (Johannes) ableitet. Hier werden, wie in Schweden, den Kräutern und Gräsern die in der Nacht gesammelt werden eine heilende Wirkung nachgesagt. Die Frau des Hauses bereitet als traditionelle Speise für das Fest Kümmelkäse zu, der Mann widmet sich an diesem Tag dem Bierbrauen. An der Küste des kleinen Landes im Baltikum wird am Johannestag das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden, das angeschwemmte Treibgut zusammengesammelt und damit ein großes Feuer am Strand entzündet.

Erlebnisse für lange Tage

Mitternachtssonne

In Deutschland wird die Sommersonnenwende bislang noch nicht besonders leidenschaftlich gefeiert, obwohl es doch auch hier wegen der langen Tage viel zu erleben gibt. Die Nacht über wach zu bleiben, um dann den Anbruch des neuen Tages beim langsamen Aufgehen der Sonne mitzuerleben ist zu keiner Zeit des Jahres besser möglich, als zur Sommersonnenwende. Die Nacht ist kurz und schnell vorbei, denn schon um kurz vor vier Uhr morgens beginnt die Dunkelheit ganz langsam damit, ihren Schleier zu heben und gleichzeitig wird das helle leuchten der Stadt noch nicht ganz vom Licht des Tages erstickt. Diese Zeit des Zwielichts – nicht Tag, nicht Nacht; nicht Hell, nicht Dunkel; noch nicht heute; nicht mehr gestern – einmal mitzuerleben ist immer wieder inspirierend.

In Verbindung mit dem angenehmen Sommerwetter und den lauen Sommernächten ist die Zeit Mitte Juni die beste, um draußen etwas zu unternehmen und um sich in die Natur zu begeben. Man kann im Freien oder in einem Zelt übernachten, ein großes Feuer machen oder einfach nur eine lange Nacht beim Grillen verbringen. Auch in einem Boot auf dem Wasser kann es schön sein Sonnenunter- und Sonnenaufgang zu erleben, wie er sich auf der Oberfläche eines Sees spiegelt die umgebende Natur warm-rötlich bescheint.

Aaron Bauer

Autor: Aaron Bauer


Aaron hat Politikwissenschaft und Soziologie studiert und schreibt jetzt in der Online Redaktion von erlebenisgeschenke.de. Der musikliebende Sozialwissenschaftler ist unglaublich neugierig und stets den neuesten Trends und Hypes dicht auf der Spur. Seine Fundstücke bleiben kein Geheimnis, da er sie regelmäßig für das Erlebnisgeschenke Magazin recherchiert und dort veröffentlicht. Lesen sie gut informierte und interessante Artikel eines Beobachters der Moderne.

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