Die 9 skurrilsten Weihnachtstraditionen
Jede Nation hat ihre eigenen kuriosen Traditionen, deren eigentliche Bedeutung die meisten wahrscheinlich gar nicht mehr kennen. Es sind überlieferte Bräuche, mit ernstem Ursprung, welcher jedoch über die Generationen hinweg verloren gegangen ist.
Das Team von Erlebnisgeschenke hat fleißig recherchiert und die neun skurrilsten Weihnachtstraditionen aus aller Welt zusammengestellt.
So wissen die meisten Iren vermutlich nicht, wieso sie ins von den Klippen hinunter ins eiskalte Wasser springen und wahrscheinlich kennen auch nur wenige Russen den Hintergrund ihres Telefon-Aberglaubens. Doch diese scheinbar sonderbaren Bräuche besitzen einen tieferen Sinn: Man pflegt die alten Traditionen und spürt eine Verbundenheit mit seiner Familie. Man genießt die gemeinsamen Stunden und hat Spaß daran, sich gemeinsam im Schnee zu wälzen, Donald Duck zu schauen oder Stühle zu verbrennen.
Island ist bekannt für seine Märchen und Sagen. Auf der Insel erhalten die Kinder ihre Geschenke nicht von einer Person, sondern von 13 Weihnachtstrollen. Die sogenannten Jólasveinar sind 13 Brüder, deren gemeine Mutter sie nur zur Weihnachtszeit zu den Menschen lässt. Der Sage nach, statten die Trolle ab dem 12. Dezember jeden Tag bis zum Heiligen Abend einzeln den Bauernhöfen einen Besuch ab, um sich – ohne bösen Hintergedanken – etwas zu stibitzen. Trotz dieser „Missetat“ hinterlassen sie den Kindern jeweils ein kleines Geschenk, das sie in die Schuhe stecken, die Kinder vorher auf den Fenstersims gelegt hatten. Unartigen Kindern aber legen die Trolle eine faule Kartoffel in den Schuh.
Schwedische Familien versammeln sich an Heiligabend pünktlich um 15 Uhr vor dem Fernseher, um gemeinsam die Weihnachtsfolge von Donald Duck anzusehen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung schaltet ein, um sich von der animierten Ente belustigen zu lassen. Selbst wenn man kein Fan der Disney-Figur ist, kann man diesem Brauch nicht entkommen, da „Kalle Anka“, wie Donald auf Schwedisch heißt, das gesamte Land in Beschlag nimmt und die gemütliche Märchenstunde vor dem Kamin ersetzt. Erst danach ist die Zeit für Essen und Geschenke.
Eiskalte Klippensprünge
In Irland gibt es eine kalte, besser gesagt eine bitterkalte Weihnachtstradition: Jedes Jahr an Heiligabend gehen Tausende im Meer schwimmen – besonders Mutige stürzen sich sogar von den Klippen in die irische See. Manche springen für einen guten Zweck in das eisige Wasser, andere aus Traditionsbewusstsein oder des Spaßes wegen. Das Weihnachtsschwimmen findet in fast allen Küstenorten Irlands statt, doch besonders bekannt für die Klippensprünge ist die Badestelle Forty Foot. „Jede Sekunde dieses arktischen Elends hat sich gelohnt. Der Stolz auf das Erreichte, wenn man es überstanden hat, ist ein großartiges Gefühl“, sagte der irische Journalist Fergal Keane einst über die abenteuerliche Weihnachtsaktion.
Die Finnen mögen es dagegen gute 110°C wärmer. Vor dem Festessen trifft sich die gesamte Familie zu einem weihnachtlichen Saunagang. Es gehört ebenfalls zur Tradition, seinen erhitzten Körper im Anschluss im Schnee zu wälzen. Früher war die Weihnachtssauna das wichtigste Erlebnis an Weihnachten, denn die Menschen glaubten, dass auch die Verstorbenen bei dem familiären Saunabesuch anwesend sind – sozusagen eine Familienzusammenführung der besonderen Art.
Russisch Roulette am Telefon
Single Ladies aufgepasst! Ab dem 6. Januar, ein Tag vor dem russischen Weihnachten, beginnt die 12-tägige Männerjagd. Alleinstehende Frauen machen sich auf die Suche nach ihrem Mr. Right, indem sie – teilweise mit Bedacht, teilweise ohne – eine beliebige Nummer in ihr Telefon tippen. Die Regel besagt, dass derjenige, der abhebt, der zukünftige Ehemann ist. Demzufolge sollten heiratsunwillige Männer in diesen Tagen besser nicht ans Telefon gehen.
Während wir von dem aufwendigen Weihnachtsbraten schwärmen, essen Japaner am liebsten Hähnchen von Kentucky Fried Chicken. Seit die Fast-Food-Kette in den 70er Jahren eine Werbekampagne mit dem Namen „Zu Weihnachten Kentucky“ startete und spezielle Weihnachtsboxen anbot, ist die amerikanische Kentucky Fried Chicken fester Bestandteil des japanischen Weihnachtsfestes, da die Japaner die Speisen für ein typisches Weihnachtsessen halten.
Mit Stuhl auf Hexenjagd
Die Ungaren haben Angst vor Hexen. Um sich vor den vermeintlich bösartigen Frauen zu schützen, bauen sie ab dem 13. Dezember, dem Luciafest, einen Stuhl aus sieben Holzarten. Diesen nehmen sie an Heiligabend mit in die Kirche zum Gebet, stellen sich darauf und halten erst einmal Ausschau. Falls sie eine Hexe erspähen, laufen sie mitsamt dem Stuhl schnell nach Hause. Dort angekommen wird der Stuhl verbrannt, was einen für das kommende Jahr vor Hexen schützen soll. Auch in Norwegen existiert der Glaube an Hexen noch immer. Damit die Hexen keine Besen stehlen, um damit umherzufliegen und ihr Unwesen zu treiben, werden diese an Weihnachten gut und sicher im Haus versteckt.
George W. Bush in der Krippe
Das skurrilste Land Europas bezüglich Feste ist eindeutig Spanien – auch zu Weihnachten macht es nicht Halt. Ein katalanischer Weihnachtsbrauch ist der Tió de Nadal, ein Baumstamm der besonders Kindern eine große Freude bereitet. In der Vorweihnachtszeit verzieren sie ihn mit Beinen, einer roten Kappe und einem lächelnden Gesicht und decken ihn bis zum besagten Tag mit einer Decke zu, damit er nicht friert. Während sie an Heiligabend alle gemeinsam ein Lied singen, klopfen sie auf den Stamm und werfen einen Blick unter die Decke. Siehe da, kleine Geschenke und Süßigkeiten liegen darunter, die der Baum auf wundersame Art und Weise „ausgeschieden“ hat.
Noch kurioser ist der sogenannte Caganer (zu Deutsch: Scheißer), der in unmittelbarer Nähe zu dem Jesuskind seinen Platz in den Krippen Kataloniens gefunden hat. Eigentümlich ist, dass er mit heruntergelassener Hose gerade dabei ist, sein Geschäft zu verrichten. Was hat eine solche Erscheinung in der weihnachtlichen Krippe zu suchen? Seit dem barocken Zeitalter ist es eine katalanische Tradition. Wie sie entstanden ist, weiß niemand so genau. Mittlerweile akzeptiert sogar die katholische Kirche Spaniens die ihre Notdurft verrichtende Krippenfigur. Der Folklorist Joan
Amades sieht den Caganer als Sinnbild für den Kreislauf der Natur. Er stehe für einen gesunden und ausgeglichenen Körper und bringe den Bewohnern Glück für das kommende Jahr. Der originale Caganer trägt die traditionell-katalanische Bauerntracht und heutzutage zuweilen die Gesichter des ehemaligen spanischen Königs Juan Carlos oder des früheren amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Seit Kurzem gibt es auch sein urinierendes Pendant, den Pixaner, als Jesu Mitbewohner in der Krippe.
Gemeinsame Werte durch skurrile Traditionen
So unterschiedlich die Traditionen auch sind, in jedem Land zählen die gleichen Werte: Familie und Liebe. Man verbringt harmonische Stunden miteinander und genießt die gemeinsame Zeit, egal, ob in der Sauna, mit Donald Duck oder beim Verstecken von Besen. Traditionen bringen Generationen zusammen und das ist der einzigartige Zauber, der vom Fest der Liebe ausgeht.
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